SZ-Podcast „Auf den Punkt“: Putins Propagandamaschine: Lügen, Desinformationen, Fake News

Eine russische Propagandamaschine versucht auch in Deutschland mit gezielten Lügen, Desinformationen und Fake News die öffentliche Meinung zu beeinflussen. So kursiert in Social-Media-Kanälen seit vergangenem Wochenende ein Video von Kanzler Merz mit Frankreichs Präsident Macron und dem britischen Premier Starmer auf ihrer Zugreise in die Ukraine.
Es seien „unglaubliche Aufnahmen“, das Schicksal Europas werde von „abhängigen Zeitarbeitern entschieden“, poltert die Sprecherin des russischen Außenministeriums dazu. Maria Sacharowa hat das stark gepixelte Video weiterverbreitet und das Gerücht gestreut, Macron habe in seinem Zugabteil - als Journalisten für einen Bildtermin dazu stießen - eine Tüte mit Koks vom Tisch genommen, um sie zu verstecken.
Merz soll demnach seinerseits angeblich einen Löffel zum Konsum von Kokain versteckt haben. Auf hochauflösenden Aufnahmen ist aber zu erkennen, dass es sich bei den Gegenständen vor Merz um ein Taschentuch und vor Merz um ein Rührstäbchen für ein Getränk oder einen kleinen Spieß für Häppchen handelt, nicht aber um einen Löffel.
„Das ist ein ganz klassischer Vorwurf, der oft verwendet wird, um ausländische, aber auch russische politische Feinde zu diskreditieren, weil das eben besonders skandalträchtig ist“, sagt die Osteuropa-Historikerin Susanne Spahn dazu im Podcast. Die Politologin hat über dieses „Russland-Netzwerk“ geforscht und ein gleichnamiges Buch geschrieben. Spahn zufolge nutzt der Kreml Verschwörungstheoretiker und russlandnahe Medien, um solche Narrative zu verbreiten. Aber auch die rechtsextreme AfD, das BSW und Teile der Linken seien für russische Interessen offen.
Weitere Nachrichten: Merkel billigte Gazprom-Deal; PKK-Auflösung; Antisemitsmus-Streit in der Linken; Wahlen in Rumänien und Polen.
<strong>Zum Weiterlesen und -hören:</strong>Den Recherchepodcast „Das Thema“ zu Russlands Desinformationskampagnen hören Sie hier.
Cicero, Nius und Junge Freiheit haben das AfD-Gutachten veröffentlicht. Über den Umgang mit solchen Informationen, lesen Sie hier einen Beitrag von Ronen Steinke.
Die Antisemitismus-Debatte bei der Linken hat Steinke hier kommentiert.
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